Tracking in der Weihnachtszeit – Nicht nur Santa Claus wird ausgespäht
- Written by Mike Rasch
- Published in News, Uncategorized
- Leave a reply
- Permalink
Weihnachten ist bekanntlich ein Hort für Besinnlichkeit und Stille. Kinder sehen das in Erwartung des Weihnachtsmannes (wohl eher der Geschenke) gleichwohl anders.
Auch wenn es am heutigen Tag wohl zu spät erscheint, sollte man nicht vergessen, dass gerade auch in der Weihnachtszeit der Wert von personenbezogenen Daten nicht zu vernachlässigen ist. Planen Sie smarte Technik oder Spielsachen zu verschenken, können derartige im Auge des Betrachters sinnvolle aber auch sinnfreie Zusatzdienste enthalten, die Ihre Privatspähe erheblich beeinträchtigen.
Schon Anfang des laufenden Jahres hatte sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit dem Amazon Produkt (Echo/ Alexa) auseinandergesetzt. Auffällig war, dass die Mikrofonfunktion dazu führt, dass auch ohne bewusste Nennung des Ansprachekennwortes teilweise Mitschnitte von Gesprächen gespeichert wurden. Verarbeitet werden diese Daten nicht etwa auf dem Gerät, sondern den Servern von amazon. Welche „Anstrengungen“ amazon überdies übernimmt, den gläsernen Kunden zu produzieren, konnte man eindrucksvoll in der ZDF-Dokumentation „Amazon – gnadenlos erfolgreich“ jüngst bestaunen (https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/amazon-gnadenlos-erfolgreich-102.html).
Spannend und durchaus auch erschreckend waren in der letzten Zeit die Mitteilungen über intelligente Spielzeuge, welche in Kinderzimmern ohne Wissen der Betroffenen Ton- und teilweise auch Bildaufnahmen anfertigten. Barbie, die Puppe My Friend Cayla (von der Bundesnetzagentur sogar als „verbotene Sendeanlage“ eingestuft) der Baukran von Lego Mindstorms (kein Schutz gegen Dritt-Angriffe wie z.B. einen tel-Net Wurm), der vernetzte Roboter „i-Que“ und viele weiteren Beispiele zeigen den Weg.
[Eine Übersicht (Faktenblatt) zu Produkten und Herstellern finden Sie herausgegeben vom Bundesjustizministerium der Justiz und für Verbraucherschutz unter http://www.bmjv.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2017/121117_smart_toys.html.]
Ob sich das künftig aufgrund der drohenden Bußgelder unter Geltung der DSGVO im Sinne einer Transparenzoffensive ändern wird, lässt sich nicht prognostizieren; zumindest einige der „Datenkraken“ werden aber verschwinden. All dem Vorstehenden ist aber eines klar zu entnehmen. Auch wenn Firmen sowie Institutionen Ihre Daten gern nutzen möchten, liegt es in erster Linie an uns, den eigenen Umgang mit unseren höchstpersönlichen und inflationär freiwillig preisgegebenen Informationen kritisch zu hinterfragen bzw. entsprechend zu handeln.
Abschließend wissen wir aber aus leidlicher Erfahrung, dass gerade in den nächsten Tagen die elterliche Geduld durchaus auf die Probe gestellt wird und Vorfreude schnell in Stress umschlagen kann. Um Ihnen den ein wenig zu nehmen, steht es Ihnen frei (unter Missachtung datenschutzrechtlicher Grundprinzipen) Santa Claus zu tracken bzw. Ihm auf seinem Weg um die Welt zu verfolgen. Die Internetallmacht google hat hierzu unter https://santatracker.google.com/intl/de/village.html eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt.
Aus datenschutzrechtlicher Sicht unbedenklicher (und daher von der datarea als geprüft und selbst getestet empfohlen) ist aber die Verwendung des Trackers unter https://www.noradsanta.org/ (ohne Standortzugriff in den Einstellung versteht sich).
Viel Spaß damit und eine besinnliche Zeit.
Mike Rasch Dr. Christian Holtermann Michael Prüfer Stephanie Vogel